Die Steine von Ale (Ales Stenar) bei Ystad
Die Ales Stenar (Steine von Ale) liegen auf einer Anhöhe beim Fischereihafen Kåseberga und gelten als die größte erhaltene Schiffssetzung Schwedens die zwischen den Jahren 220 und 1000 entstand, nach der Mehrheit der Archäologen jedoch gegen das Jahr 600 errichtet wurde und dann bis zum Jahr 1000 benutzt wurde. Gleichzeit ist diese Schiffssetzung auch eines der bedeutensten Rätsel der schwedischen Geschichte das vermutlich nie vollkommen gelöst werden kann.
Die Wahrscheinlichkeit ist also groß dass die Ales Stenar am Ende der schwedischen Völkerwanderung errichtet wurden als sich mehrere Volksstämme in Schonen (Skåne) niederliessen und hierbei auch neue Traditionen einführten. Der mythenumwobene Platz bei Ystad wurde also rund 200 Jahre lang von einer uns unbekannten Volksgruppe, möglicherweise den Wenden (Slawen), genutzt um dann bis zum Jahr 1000 von den Wikingern angewandt zu werden, ohne dass allerdings bekannt ist welche ursprüngliche Bedeutung diese Schiffssetzung tatsächlich hatte, da sie sich in mehreren Punkten von anderen Schiffssetzungen Schwedens unterscheidet.

Die meisten der über 600 Schiffssetzungen Schwedens konnten als Begräbnisplatz identifiert werden, nicht jedoch die Ales Stenar, denn hier wurde bisher nicht ein einziges Grab gefunden das garantiert mit der Bauzeit übereinstimmt, wobei allerdings nur Teile der Schiffssetzung vollständig untersucht wurden. Aus diesem Grund ist es auch möglich dass der während der Völkerwanderung angekommene Volksstamm die Ales Stenar als Kultplatz nutzte, was allerdings nicht erklärt warum anschließend die Wikinger hier ebenfalls keine Tote bestatteten, es sei denn dass die dortigen Wikinger die direkten Nachfolger dieser Volksgruppe waren. Es ist daher auch kein Wunder dass die Ales Stenar zu mehreren Theorien führten, die in den meisten Fällen auch möglich scheinen, jedoch nie bewiesen werden können.
Die Schiffssetzung Ales Stenar hat eine Länge von 67 Meter, eine Breite von 19 Metern und besteht aus insgesamt 59 Steinen, unter denen die meisten rund fünf Tonnen wiegen. Auch wenn diese Steinsetzung bereits im Jahr 1515 erstmals schriftlich genannt wurde, so begannen die ersten ernsthaften archäologischen Ausgrabungen erst ab den 80er Jahren, also gerade einmal vor 45 Jahren. Bereits viele Jahre vorher hatte man einen Teil der Steine neu aufgesatellt, ohne jedoch die exakte Platzierung zu kennen, da viele unter ihnen völlig vom Sand überdeckt waren und die ursprünglichen Aushöhlungen nicht gefunden wurden.
Während die Granitsteine aus der Nähe der heutigen Schiffsetzung kommwn, bestehen die beiden Endsteine (Stävstenar) und der Altarstein aus Sandstein, der wiederum aus der Nähe von Lund stammt, und der Ruderstein aus Quarzit besteht, einer harten Sandsteinart die ebenfalls nicht in der Nähe der Ales Stenar zu finden ist, also mit dem Schiff transportiert wurde und auf eine Höhe von 32 Meter über dem Meer transportiert wurde.
Bei den Ausgrabungen des Jahres 1997 unter Märta Strömberg konnten Reste eines Tonkruges und einige wenige verbrannte Knochen entdeckt werden, die allerdings nicht exakt zu datieren sind und daher auch mit Vorsicht gedeutet werden müssen, denn es darf nicht vergessen werden dass die Anhöhe über Jahrhunderte hinweg landwirtschaftlich genutzt wurde und im Ersten Weltkrieg hier ein Flugplatz war, die Fundstücke also älter sein können als die Schiffssetzung, diese aber auch von Menschen an andere Stellen verlagert sein können, da die Erdschicht bei den Ales Stenar gerade einmal 60 Zentimeter ausmacht und über Jahrhunderte hinweg auch starken Winden und Erdverlagerungen ausgesetzt war. Ohne weitere Funde können diese wenigen Fundstücke daher nicht beweisen dass es sich bei den Ales Stenar um ein Grabfeld handelte.
Als man im Jahr 2006 die Ales Stenar und seine Umgebung mit dem Georadar untersuchte, stellte man fest das sich neben der noch sichtbaren Schiffssetzung eine weitere, kleinere Schiffssetzung befand, wie auch ein ringförmiger Graben und ein Grabhügels, der wiederum von einem Megalithgrab (Hünengrab) übereckt war, was belegt dass das Gebiet der Schiffssetzung bereits während der Steinzeit von Menschen benutzt wurde, und um diese Zeit tatsächlich für Gräber, was darauf schließen lässt dass man 1997 eine Urne fand die weitaus älter ist als die Formation der Ales Stenar.
Bei den Untersuchungungen im Jahr 2012 konnte man schließlich nachweisen dass direkt im Anschluss an die große Schiffssetzung ein Steingrab lag das vor etwa 5500 Jahren angelegt wurde, also weitaus früher als die Ales Stenar errichtet wurden. Gleichzeitig konnte man auch ein Rätsel lösen auf das Märta Strömberg bereits hinwies, denn die Vertiefungen (Grübchen) auf einigen der Steine die die Schiffssetzung ausmachen stammen ebenfalls aus der Steinzeit, was sehr deutlich macht dass zwar die Ales Stenar als solches gegen das Jahr 600 aufgestellt wurden, ainige der Steine jedoch bereits Jahrtausende vorher an dieser Stelle zu finden waren und eine wichtige Rolle spielten. Die Geschichte der Ales Stenar wurde dabei in ein neues Licht gesetzt, aber gleichzeitig entstanden auch weitere Fragen zur tatsächlichen Geschichte der Schiffssetzung.
Der Besuch der Ales Stenar kann mit dem Besuch von Ystad un/oder Lund verbunden werden, aber auch mit einer Themenreise zu den Wegen der Wikinger und der Religionsgeschichte Schwedens. Um ein Maximum über die Ales Stenar (Steine von Ale) zu erfahren, sollte ein Reisebüro zu einem schwedischen, hierauf spezialisierten Reiseleiter greifen, zumal diese Seite wirklich nur einen ersten Eindruck liefern kann. Tiefere Kenntnisse der schwedischen Geschichte sind bei einer entsprechenden Führung absolut empfehlenswert.